Pathological Demand Avoidance (PDA, Pathologische Anforderungsvermeidung), beschreibt ein Verhaltensprofil, das innerhalb des Autismus-Spektrums auftreten kann. Menschen mit PDA zeigen eine ausgeprägte Tendenz, Anforderungen – selbst alltägliche oder selbstgewählte – zu vermeiden oder abzulehnen. Dies geschieht nicht aus reiner Opposition oder „Unwillen“, sondern häufig aus einem starken inneren Druck heraus, der mit Angst, Kontrollbedürfnis und Überforderung verbunden ist.
Typische Anzeichen können sein:
Intensive Vermeidung von Anforderungen, auch wenn diese eigentlich gewünscht sind
Einsatz kreativer Strategien, um Aufgaben zu umgehen (z. B. Ablenkung, Ausreden, Umleitung von Gesprächen)
Hohe emotionale Reaktionen bei wahrgenommenem Druck oder Kontrollverlust
Schwankende Fähigkeit zur Selbststeuerung je nach Stress- oder Reizniveau
Starke Bedürfnisorientierung und Wunsch, soziale Interaktionen zu kontrollieren
Es ist wichtig zu betonen: PDA ist keine bewusste Auflehnung oder „Absicht, schwierig zu sein“. Das Verhalten entsteht häufig aus dem Zusammenspiel von:
Autistischer Reizoffenheit und sensorischer Empfindlichkeit
Schwierigkeiten in der Emotions- und Stressregulation
Hoher sozialer Wachsamkeit und Angst vor Kontrollverlust
Überfordernden Anforderungen, die das Nervensystem in einen Schutzmodus versetzen
Menschen mit PDA können in manchen Bereichen hoch motiviert und kompetent sein, aber in anderen scheinbar einfache Aufgaben nicht umsetzen. Der Unterschied hängt oft weniger von der „Schwierigkeit“ einer Aufgabe ab, sondern davon, wie stark sie als fremdbestimmt oder kontrollierend erlebt wird.
Flexibilität in Erwartungen und Tagesabläufen
Beziehungsorientierte Ansprache statt direkter Befehle
Gemeinsame Entscheidungsfindung zur Erhöhung der Autonomie
Indirekte Aufforderungen und spielerische Einbettung von Aufgaben
Anpassung der Umgebung zur Reduktion von Reizüberflutung und Stress
Ein Verständnis für PDA kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden und ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, das Sicherheit, Wahlmöglichkeiten und emotionale Entlastung bietet.
Mag. Andreas Zierhut
Klinischer Psychologe
(Klinische Neuropsychologie,
Kinder-, Jugend- & Familienpsychologie)
Gesundheitspsychologe
Wahlpsychologe
Klinisch-psychologische Praxis:
Säulengasse 4/18; Erdgeschoß
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